Der Handelsstreit mit den USA belastet die chinesische Wirtschaft weiter. Im zweiten Quartal sackte das BIP-Wachstum auf 6,2 Prozent ab, der schwächste Zuwachs seit fast 30 Jahren. Da halfen auch die höheren Staatsausgaben nicht, die in den ersten Monaten deutlich ausgebaut wurden. Und die Situation bleibt schwierig: Der Druck könnte sich im zweiten Halbjahr verschärfen, denn die US-Strafzölle auf chinesische Importe sind von 10 auf 25 Prozent erhöht, aber erst vor wenigen Wochen eingeführt worden.
Hoffnung gibt jedoch der auf dem letzten G20-Gipfel beschlossene Burgfrieden zwischen den USA und China. So werden die US-Zölle nicht auf alle Importe auf Waren aus China ausgeweitet, sondern betreffen in etwa nur ein Drittel der Importe, was die chinesische Wirtschaft zumindest nicht noch stärker belastet. Auch wenn sich die Entwicklung in den vergangenen Wochen entspannt hat, sind die Auswirkungen beachtlich: Die US-Importe aus China sind um 10 Prozent gesunken, die chinesischen Importe aus den USA sogar um rund 30 Prozent.
Das zweite Halbjahr wird herausfordernd
Ein Grund dafür, dass sich die Situation nicht verschärft hat, sind Vorzieheffekte. Die Sorge vor weiteren Zollanhebungen hat viele Unternehmen auf beiden Seiten veranlasst, derzeit noch zollfreie Waren schon jetzt zu bestellen. Doch dieser Effekt wird geringer werden, wenn die neuen Zölle ihre Wirkung entfalten. Die chinesische Zentralbank steuert bereits dagegen und hat seit etwa einem Jahr die Mindestreservesätze gesenkt. Weitere Maßnahmen sind denkbar, da am chinesischen Geldmarkt bereits eine Senkung des wöchentlichen Zinssatzes eingepreist wird. Die Unsicherheit bleibt aufgrund des noch nicht komplett beigelegten Handelsstreits dennoch hoch, eine neue Eskalation wird das Wachstum beeinträchtigen.
Dagegen kann der große chinesische Onlinehändler Alibaba trotz des Handelskonflikts ein kräftiges Wachstum vorlegen. So sind die Umsätze in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 50 Prozent gestiegen, Haupttreiber ist das Cloud-Geschäft, das allein im abgelaufenen Quartal um rund 76 Prozent zulegen konnte. Es besteht noch weiteres Potenzial, da diese Sparte erst knapp zehn Prozent des Konzerngewinns ausmacht.
Um seine Marktstellung weiter auszubauen plant Alibaba ein Zweitlisting an der Börse in Hong Kong. Im Jahr 2014 hat Alibaba bei seinem Börsengang an der New Yorker Börse 25 Milliarden Dollar eingesammelt. Außerdem hat Alibaba einen Aktiensplit in Höhe von eins zu acht beschlossen, der innerhalb eines Jahres umgesetzt werden soll. Das bedeutet, dass aus einer Alibaba-Aktie künftig acht werden, deren Kurs dann aber auch nur 1/8 des bisherigen Alibaba-Kurswerts beträgt. Am Börsenwert der Aktie ändert sich somit nichts. Die Aktie, die aktuell bei rund 175 Dollar steht, konnte in diesem Jahr ein Plus von rund 26 Prozent verbuchen und gehört damit zu den Top-Performern in China.
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Baidu will bei KI expandieren
Deutlich schlechter hat die Aktie der chinesischen Suchmaschine Baidu abgeschnitten. Seit April steckt die Aktie in einem Abwärtstrend und hat auf Jahressicht 30 Prozent verloren. Baidu enttäuschte mit seinen jüngsten Ergebnissen und schrieb zuletzt sogar rote Zahlen. Chinesische Unternehmen hatten aufgrund der schwierigen Konjunktur ihre Werbegelder zusammengestrichen und Baidus Haupteinnahmequelle ist die Werbung auf ihrer Search-Plattform. Laut Unternehmensangaben bleibt es auch im zweiten Quartal schwierig: das Umsatzwachstum soll nahe null liegen.
Um unabhängig von den Werbeeinnahmen aus dem Suchmaschinengeschäft zu werden, will Baidu auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) expandieren. So hat Baidu etwa die neueste Version seiner Software für autonomes Fahren mit zahlreichen Updates herausgegeben. Auch bei den Smart-Speakers (Alexa & Co.) holt Baidu gemessen am Marktanteil auf. In China wurde hierbei der erste Platz und Weltweit der dritte Platz, knapp hinter Google und Amazon erreicht.
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