28 Oktober 2025

Rohstoffe im Fokus

Gold – Edelmetall steigt unaufhaltsam

 

Gold – Edelmetall knackte erstmalig die 4.000er-USD-Marke

 

Das Edelmetall glänzt weiter mit seiner Performance im bisherigen Jahresverlauf und ist auf dem Weg zum besten Jahr seiner Historie. Dieses Jahr konnte der Goldpreis bereits um rund 60 Prozent zulegen (Stand: 16.10.2025). Dabei stellt sich die Frage, ob der Kurs weiterhin zum Jahresende hin positiv verlaufen wird oder ob ihm auf der Zielgeraden die Puste ausgeht. Dazu wollen wir uns den Goldpreis aus makroökonomischer und saisonaler Sicht genauer ansehen.

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von LSEG-Daten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft.(Stand: 16.10.2025)

In der vergangenen Marktbeobachtung vom Juli sind wir bereits auf die erhöhte Nachfrage und die geopolitischen Risiken näher eingegangen. Geopolitische Risiken blieben ein preistreibender Faktor, traten aber etwas in den Hintergrund. Stattdessen sorgten die Erwartungen auf Zinssenkungen zu Beginn des Septembers für Auftrieb. Die Fed erfüllte die Erwartungen der Anleger und senkte die Zinsen um etwa 25 Basispunkte. Die damit verbundenen niedrigeren Anleiherenditen verringern folglich die Opportunitätskosten für Gold. Das heißt, dass sich der potenzielle Zinsgewinn verringert, auf den Anleger bei einer Goldanlage verzichten würden. Gold wird folglich im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren oftmals attraktiver, wenn die US-Zinsen fallen. Aus diesem Grund besteht in der Regel eine inverse Beziehung zwischen Gold und Realzinsen. Die Realzinsen ergeben sich aus den Nominalzinsen abzüglich der Inflationsrate und liegen derzeit bei etwa 0,725 Prozent (Stand: 16.10.2025). Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass Gold die beste Performance erzielt, wenn die Realzinsen negativ werden und unter -2 Prozent fallen. Weitere Zinssenkungen der Fed und eine steigende Inflationsrate könnten dem Goldpreis somit Auftrieb verleihen. Zudem könnten die Zinssenkungen den Dollarpreis weiterhin schwächen, da niedrigere Zinsen die Kreditaufnahme begünstigen und eine höhere Inflation den Wert des Dollars als Währung schwächt. Eine Dollarschwäche wäre wiederum positiv für den Goldpreis, da das Edelmetall in Dollar gehandelt wird.

Die Erwartungen an Zinssenkungen bei den beiden nächsten Fed-Sitzungen in diesem Jahr sind weiterhin groß. Falls diese allerdings nicht erfüllt werden, könnte das den Goldmarkt schnell ernüchtern. Die zukünftigen Haushaltspläne der Vereinigten Staaten sowie die weitere Entwicklung der globalen Geldmenge sollten im Hinblick auf Gold aufmerksam beobachtet werden. Das Edelmetall gilt als ein „sicherer Hafen“, der zunehmend an Vertrauen gewinnt. Das Misstrauen gegenüber dem Dollar ist hingegen der Grund, warum viele auch langfristig an Gold glauben. Das World Gold Council (WGC) zeigt das Interesse von Institutionen an Gold auf. Dies wird durch die Zuflüsse in ETFs deutlich, die mit Gold gedeckt sind. Im April kauften vor allem chinesische Anleger Gold, bedingt durch die Befürchtungen hinsichtlich der von Donald Trump am sogenannten Liberation Day verkündeten US-Zölle. Für die Rekordjagd im September seien vor allem institutionelle Investoren aus den USA maßgeblich verantwortlich. In dem genannten Monat sind insgesamt etwa 98 Tonnen Gold in ETFs geflossen, was den höchsten Wert seit April darstellt. Zwei Drittel dieser Zuflüsse belaufen sich dabei auf US-ETFs.

Unser Leiter der Technischen Analyse, Jörg Scherer, sieht dem Jahresende für den Goldkurs auch aus saisonaler Sicht optimistisch entgegen. Er stellt fest, dass Gold in US-Nachwahljahren zwischen Mitte August und Jahresende ein durchschnittliches Kursplus von rund 6 Prozent verzeichnen kann. Der zyklische Trend der letzten 50 Jahre zeigt zudem, dass der Goldpreis vor allem zum Jahresende in den Monaten November und Dezember in der Regel noch mal durchschnittlich etwa um 2 Prozent zulegen kann. Jörg Scherer verglich die jährliche Performance von Gold mit dem S&P 500® und ihm fiel auf, dass der Goldpreis den US-Aktienmarkt seit 2018 prozentual schlagen konnte.

Quelle: Eigene Berechnung auf Basis von LSEG-Daten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft.(Stand: 16.10.2025)

Aufgrund der Dollarschwäche, möglicher Zinssenkungen der Fed, einer hohen Nachfrage nach Gold gedeckten ETFs und der geopolitischen Unsicherheiten werden diversen Marktberichten zufolge zum Jahresende weiterhin hohe, aber volatile Goldpreise erwartet. Es wird allerdings auch erwähnt, dass signifikante Gewinne von den aktuell hohen Niveaus aus zunehmend schwieriger zu erzielen sein könnten.

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Silberpreis – neues Allzeithoch?!

 

Wie weit kann die Rally gehen?

 

Nicht nur Gold performt in diesem Jahr ausgesprochen gut. Weitere Edelmetalle wie Silber, Palladium, Platin und Kupfer können ebenfalls neue Jahreshöchststände erreichen. Zum Zeitpunkt dieses Artikels hat der Silberpreis sogar sein Allzeithoch von 2011 bei etwa 49,51 USD gebrochen (Stand: 16.10.2025). Damit stellt sich die Frage, wie Silber dieses Jahr weiterhin performen wird und wie sich hierbei das Angebot und die Nachfrage entwickeln.

Nach Jahresbeginn zeigte der Silberpreis einen soliden Kursanstieg auf. Im April wurde er jedoch stark verkauft, obwohl Edelmetalle wie Gold und Silber nicht vom Zollkonflikt betroffen waren. Der Kursrückgang im April könnte durch Notverkäufe von Silber und anderen Edelmetallen erklärt werden. Diese Verkäufe könnten dazu gedient haben, Verluste an den Aktienmärkten auszugleichen. Seitdem hat sich das Edelmetall deutlich erholt, sodass es seit seinem Tiefpunkt im April um rund 80 Prozent zulegen konnte (Stand: 16.10.2025).

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von LSEG-Daten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft.(Stand: 16.10.2025)

Der Fokus bei den Silberpreisanstiegen liegt auf der gegenwärtigen Korrelation zwischen Gold und Silber. Der Silberpreis scheint vor allem von der hohen Goldnachfrage zu profitieren, genauso wie von der aktuellen Dollarschwäche und der generellen Nachfrage nach sicheren Anlagen inmitten geopolitischer und wirtschaftspolitischer Unsicherheiten. Der große Bruder Gold ist dabei, das beste Jahr seiner Geschichte zu verzeichnen, und zieht den Silberpreis mit nach oben. Das Verhältnis von Gold zu Silber, abgebildet durch die Gold-Silber-Ratio, scheint sich jüngst wieder zu stabilisieren. Zur Mitte des Monats April lag die Gold-Silber-Ratio teilweise über 102 und wies bereits auf ein unausgeglichenes Verhältnis der beiden Edelmetalle hin, da dieses historische Niveau von über 100 zuvor lediglich im Jahr 2020 beobachtet wurde. Seit der Mitte des Monats April ist ein deutlicher Rückgang der Ratio zu verzeichnen, die nun bei 80 (Stand: 16.10.2025) steht und allmählich das Gleichgewicht zwischen dem Gold- und Silberpreis wiederherstellt. Der historische Durchschnitt der Gold-Silber-Ratio liegt bei etwa 60 und könnte als Anhaltspunkt für ein ausgeglichenes Verhältnis der beiden Edelmetalle dienen. Die Korrelation von Gold und Silber ist allerdings sowohl bei Kursanstiegen als auch bei Kursrückgängen zu beobachten. Das bedeutet, dass eine mögliche Stagnation der Goldrallye negative Auswirkungen auf den Silberpreis haben könnte, was zu Kursverlusten führen würde. Vergleicht man die Silberrally vom Vorjahr 2024 mit der diesjährigen Rally, fällt aktuell der rasante Anstieg weiterer Edelmetalle auf. Wiederauflebende Zollrisiken, die die Kupferpreise in die Höhe trieben, stärkten Silber somit ebenfalls als sicheren Hafen. Die Silberrally im Jahr 2024 wurde unter anderem durch die schwachen Kupferpreise beeinträchtigt und eher durch die damalige Goldrally unterstützt. In diesem Jahr zeigen hingegen beide Edelmetalle eine sehr gute Performance, die den Silberpreis weiter bekräftigen könnte. Ein weiterer vorteilhafter Unterschied zu der Rally im Jahr 2024 könnte der deutlich schwächere Dollarpreis in diesem Jahr sein. Da Silber wie Gold in USD gehandelt wird, profitiert Silber von der Dollarschwäche. Neben den Korrelationen zwischen den Edelmetallen möchten wir nun auch die fundamentalen Daten von Silber näher betrachten.

Anhand der Supply- & Demand-Daten des Silver Institutes lässt sich beobachten, dass die Marktbalance immer noch negativ ist. Eine negative Marktbalance sagt aus, dass die Nachfrage nach Silber höher ist als das Angebot. Seit 2022 scheint dieses große Ungleichgewicht konstant etwas abzunehmen, sodass sich das Angebot langsam wieder der Nachfrage angleicht. Im Vergleich zum Vorjahr wird die diesjährige Nachfrage mehr von Investitionen gestützt und etwas weniger von der Industrie. Der Anstieg der ETF-Nachfrage kompensiert derzeit die Angebotssteigerungen durch die Minenproduktion sowie die gering nachlassende Industrienachfrage. Eine mögliche Erklärung für die hohe ETF-Nachfrage könnte darin bestehen, dass Kursgewinne beim Goldpreis zu Nebenkäufen von Silber führen. Hierbei handelt es sich möglicherweise um Anleger, die die Goldrally nicht voll ausgenutzt haben. Nach vier Jahren rekordhoher Zuwächse lässt die industrielle Nachfrage etwas nach, bleibt jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Minen- und Recyclingraten und die weltweite Silberproduktion steigen hingegen weiter an. Das infolgedessen steigende Angebot sowie die leicht nachlassende Nachfrage in der Industrie könnten zukünftig ein Risiko darstellen. Momentan bleibt die Marktbalance allerdings noch deutlich negativ, weshalb die Signale für dieses und nächstes Jahr weiterhin freundlich interpretiert werden. Des Weiteren steigt die oben erwähnte ETF-Nachfrage, welche auch fortlaufend eine hohe Rolle spielen könnte. Erste größere ETF-Abflüsse könnten künftig als ein potenzielles Warnsignal dienen.

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