Die Vorstellung, was alles mit 3D-Druckern hergestellt werden kann, scheint grenzenlos. Waren es in den Anfangsjahren Spielereien wie kleine Spielzeuge, die aus Plastikfäden „gedruckt“ wurden, kann inzwischen alles Mögliche mit 3D-Druckern hergestellt werden. In der Medizin zum Beispiel können inzwischen sogar manche Organe oder Zahnersatzteile im 3D-Druckverfahren hergestellt werden - Ersatzteile oder sogar ganze Häuser gehören ebenfalls dazu. Die Anwendungen sind schier grenzenlos. So hat Adidas einen neuen Schuh zum Jahresende angekündigt, dessen Spezialsohle mit Hilfe von 3D-Druckern hergestellt wird, weil sie inzwischen schneller in großen Mengen mit Hilfe von 3D-Druckern produziert werden können. Adidas plant nach eigenen Angaben bis Ende 2018 mehr als 100.000 dieser Laufschuhe zu verkaufen.
Die Zukunft der 3D-Druckerhersteller erscheint auf den ersten Blick rosig. Ganz ohne Rückschritte kommt aber auch diese Zukunftsbranche nicht aus. Seit Mitte Mai stecken einige Aktien im Korrekturmodus. Der Druck auf die Papiere begann, als der Branchenriese Stratasys damals Investoren mit dem Ausblick verunsichert hatte. So lag die Jahresprognose für den Umsatz und den bereinigten Gewinn je Aktie leicht unter den damaligen Erwartungen der Analysten, woraufhin sie ihre Gewinnschätzungen gesenkt haben. Das scheint bei Investoren die Sorge geschürt zu haben, dass der Wettbewerbsdruck in dem Sektor zunimmt, was wiederum die Margen drücken kann.
3D Systems hat den höchsten Börsenwert
Dabei könnte sich das Geschäft der Unternehmen in den nächsten Quartalen allmählich beleben. So gehen Analysten davon aus, dass Stratays trotz eines Umsatzrückgangs von drei Prozent im ersten Quartal den Erlös im Gesamtjahr mit 669 Mio. Dollar weitgehend stabil halten kann. Für den Konkurrenten 3D Systems sagen die Finanzprofis ein Umsatzplus von 4,3 Prozent für 2017 vorher, womit dann 660,5 Mio. Dollar zu Buche stünden. Damit lägen die beiden Schwergewichte bei den Einnahmen auf Augenhöhe. Beim Börsenwert liegt 3D Systems mit 2,2 Mrd. Dollar allerdings vor Stratasys (1,4 Mrd. Dollar), was an der höheren operativen Gewinnmarge liegt.
SLM Solutions im Visier der Anleger
In dem Umfeld lassen die Zahlen von SLM Solutions aufhorchen. Die Lübecker Firma peilt für 2017 einen Umsatz von 110 bis 120 Mio. Euro an, womit der Wert gegenüber vom Vorjahresstand von 80,7 Mio. Euro übersteigen würde. Gleichzeitig soll die bereinigte operative Marge verbessert werden. Ein Wehrmutstropfen: der Auftragseingang schwächelte im ersten Quartal und sank um 23 Prozent. Der langfristige Ausblick sei allerdings im hohen Maße vom vierten Quartal abhängig, in dem unter anderem die wichtige Branchenmesse formnext stattfinde, betonte das Management.
Die weitere Entwicklung der Aktien dürfte vor allem davon abhängen, wie schnell Investoren die Prognose von Stratasys verdauen werden und die Auftragseingänge sich erholen können.