Nach einem Kursrückgang um 20 Prozent gegenüber dem Februar-Hoch befindet sich der Ölpreis nun weiter unter Druck. Investoren befürchten, dass die robuste Ölförderung in den USA die Produktionskürzungen der OPEC-Mitglieder weiter konterkariert, weshalb die weltweit sehr hohen Lagervorräte nur langsam abgebaut werden. Der Branchenverband International Energy Agency (IEA) geht davon aus, dass die Vorräte in den OECD-Ländern um 292 Mio. Barrel über dem Fünf-Jahres-Schnitt liegen. Zwar sind die US-Öllagervorräte in den vergangenen beiden Handelswochen etwas stärker als erwartet gesunken, allerdings liegen sie um rund 100 Mio. Barrel über dem Fünf-Jahres-Schnitt. Gleichzeitig ist die US-Ölförderung mit 9,33 Mio. Barrel pro Tag auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen, während die dortigen Firmen die 22. Woche in Folge neue Bohrtürme in Betrieb genommen haben. Derzeit liegen sie bei knapp 750, das ist eine Steigerung von mehr als 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt.
Neben der zunehmenden Ölproduktion in den USA drücken noch etliche andere Faktoren auf den Preis. So ist die Produktion in Libyen mit 900.000 Barrel pro Tag auf ein Vier-Jahres-Hoch angewachsen. Dem Ölpreis hat auch nicht der Versuch des iranischen Ölministers Bijan Namdar Zanganeh geholfen, den Ölpreis nach oben zu beeinflussen. Er stemmt sich gegen den Preisverfall und sagte, dass das Land mit anderen OPEC-Mitgliedern in Gesprächen sei, um die bis Ende März 2018 laufende Kürzung der Förderung auszuweiten.