Renten

15 Dezember 2025

Renten

Wenig Bewegung und dennoch viel los

In diesem Artikel erwartet Sie:

 - Technische Schlüsselmarken zu Zinsen, Bonds, Notes und Co.

 - Ein Fakten-Check über die Asset Allocation und das Sentiment

 - Aktienmarkt und Anleihen im Vergleich – Das Aktien/Bond-Ratio

 - Besondere Chartmuster mit Signalwirkung

 - Ein Fazit und Fahrplan zu den verschiedensten Zinscharts für 2026

„Langes Ende“ schlägt hohe Wellen

Nachdem Anlegerinnen und Anleger seit März 2020 Zeugen einer historischen Zinswende wurden, fallen die Zinsentwicklungen in den vergangenen zwölf Monaten eher unspektakulär aus. Das gilt allerdings nur oberflächlich betrachtet, denn der Investmentjahrgang 2025 hielt dennoch einige „Highlights“ bereit. Zunächst steht ein sogenanntes split year zu Buche: Während die 10-jährige Rendite USA von 4,57 Prozent zu Jahresbeginn auf 4,02 Prozent fiel, legt das deutsche Pendant von 2,37 Pro zent auf 2,68 Prozent zu (Stand: 26.11.2025). Abseits des gemischten Bildes in den USA und Deutschland ergeben sich einige weitere spektakuläre Entwicklungen – vor allem im langfristigen Zinsbereich. So erreichte die 30-jährige Rendite Großbritannien mit 5,75 Prozent zwischenzeitlich den höchsten Stand seit 1998! Die japanischen Langfristzinsen (30 Jahre) notieren aktuell bei 3,33 Prozent – auf dem höchsten Niveau des Jahrtausends und oberhalb der 30-jährigen Rendite in Deutschland! Die Musik scheint also am „langen Ende“ zu spielen und ruft uns ein bekanntes Zitat von Erich Kästner ins Gedächtnis: „Gestern standen wir am Ab - grund. Heute sind wir bereits einen gewaltigen Schritt weiter.“ Etwas weniger dramatisch ausgedrückt, besteht zumindest die Notwendigkeit, sich mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen.

 

30-jährige Rendite Japan (Tageschart)

Quelle: LSEG, HSBC; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Historische Verlustserie endet

US-T-Bond-Future (Jahreschart)

Quelle: LSEG, HSBC; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Was möchte das „lange Ende“ dem Markt mitteilen? Können die Notenbanken mit dem „kurzen Ende“ das lange weniger stark beeinflussen? Das sind mit Blick auf den kommenden Investmentjahrgang 2026 entscheidende Fragestellungen. Bevor wir endgültig in den Zinsausblick einsteigen, kommen wir nochmals auf die positive Seite der gesplitteten Zinsentwicklung zwischen den USA und Deutschland zurück. Der Zinsrückgang jenseits des Atlantiks besitzt durchaus eine historische Dimension: Schließlich endet beim US-T-Bond-Future 2025 eine bemerkenswerte Verlustserie von vier roten Jahreskerzen in Serie! Eine noch längere Dürreperiode musste das US-Rentenbarometer zuletzt Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre hinnehmen. Neben dem Farbwechsel ergibt sich das zweite „inside year“ in Folge – dazu später mehr. Übergeordnet lautet eine der Kernfragen im neuen Jahr, ob nach diesen besonderen, bewegungsarmen Jahreskerzen 2026 wieder eine klare Richtungsentscheidung ansteht. „Man kann nicht voraussehen, aber man kann sich vorbereiten.“ Dieses Zitat von Howard Marks setzen wir mit unserem Jahresausblick in die Tat um. Gerade das Wissen um die neuralgischen Chartmarken, an denen Bewegung in den Markt kommen könnte, stellt einen der wichtigsten Vorteile der Technischen Analyse dar.

 

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Sentiment: Wo 2026 die Überraschungen herkommen könnten

Bei der Suche nach charttechnischen Antworten auf diese Frage begeben wir uns zunächst in die Welt der Sentimentanalyse. Während das „lower for longer“- Regime der letzten Dekade während der Corona-Pandemie nahtlos in das Gegenteil umschlug, scheint sich die überwältigende Mehrheit der Anlegerinnen und Anleger mittlerweile mit einer Tradingrange zwischen 2 Prozent und 3 Prozent in Deutschland bzw. 3 Prozent zu 5 Prozent in den USA angefreundet zu haben. Das wirkliche Überraschungspotenzial aus Sicht der Behavioral Finance beginnt also jenseits der genannten Grenzen – ein erster Hinweis, wo die „wunden Punkte“ des Marktes 2026 liegen könnten. Im „HSBC Daily Trading“ gehen wir unterjährig regelmäßig auf die Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors (AAII) ein. Die Vereinigung der US-Privatanleger führt zusätzlich ein Mal pro Monat eine Umfrage zur Vermögensallokation durch. Mit einem Wert von unter 15 Prozent verharrt die Bondquote der amerikanischen Retail-Investoren auf einem niedrigen Niveau. Der Rentenanteil liegt damit auf dem Level des Vorjahres, aber vor allem sogar deutlich niedriger als zum Startpunkt der steigenden US-Renditen im März 2020 (siehe Chart)!

 

AAII Asset Allocation Survey Bondquote

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Aktien/Bond-Ratio: Eine völlig neue Größenordnung!

Ratio S&P 500®/US-T-Note-Future (Monatschart)

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Dazu passt der folgende Chart, den wir ebenso gut auf der Aktienseite hätten veröffentlichen können. Der Kursverlauf zeigt den S&P 500® in Relation zum US-T-Note- Future. Seit dem Frühjahr 2020 ist die Ratio in eine ganz andere Dimension vorgestoßen. Mittlerweile hat der Verhältnischart nicht nur den entsprechenden Trendkanal, sondern auch den Regressionskanal seit Beginn der 1990er Jahre nach oben verlassen! Läuft das Sentiment also gerade heiß? In jedem Fall dürften die Herzen von antizyklischen Investorinnen und Investoren hier höherschlagen. Charttechnisch liefert der RSI – bezogen auf das Aktien/Bond-Verhältnis – einen wichtigen Hinweis in diese Richtung, denn der Oszillator notiert bereits seit Anfang 2024 mit einer kurzen Unterbrechung im überkauften Terrain. Mittlerweile hat der RSI dabei sogar eine negative Divergenz ausgebildet. Die letzten Divergenzen dieser Art in den Jahren 2018, 2014 sowie 2007/2008 haben längere Seitwärtsphasen im Ratio-Chart oder gar deutliche Korrekturen nach sich gezogen. Dennoch würden wir als Signalgeber gerne eine Rückkehr in den eingezeichneten Regressionskanal bzw. einen Rückfall in den Aufwärtstrendkanal seit März 2020 sehen (siehe Chart).

 

Charttechnik, nichts als pure Charttechnik

Mit den wichtigsten Signalmarken, den wichtigsten Überraschungsniveaus und einem möglichen Fahrplan wollen wir den Zinsausblick im Folgenden konkretisieren. Damit tragen wir Howard Marks explizit Rechnung. Schließlich verursacht die Verletzung wichtiger Chartlevel oftmals „Stress“. Die daraus resultierenden Positionsschieflagen begünstigen wiederum regelmäßig größere Marktschwankungen. Da das Glück diejenigen bevorzugt, die darauf vorbereitet sind (Louis Pasteur), wollen wir Sie vor unerwarteten Überraschungen schützen. Getreu dem Motto des US-Philosophen Ralph Waldo Emerson: „Die Jahre lehren viel, was die Tage niemals wissen“, rücken wir zu Beginn den Jahreschart der 10-jährigen Rendite USA in den Mittelpunkt. Auf den historischen Zinsanstieg ab März 2020 von 0,32 Prozent auf in der Spitze 5,02 Prozent – inklusive des Bruchs des Abwärtstrends seit Anfang der 1980er Jahre (ab Januar bei 2,38 %) – folgten 2024 und 2025 zwei Innenstäbe (siehe Chart). Das heißt, die Schwankungsbreiten der letzten beiden Jahre verblieben innerhalb der Hoch-Tief-Spanne von 2023. Der damalige „doji“ sowie die folgenden Innenstäbe dokumentieren die aktuelle Suche nach Orientierung.

 

10-jährige Rendite USA (Jahreschart)

Quelle: LSEG, TRadingView; Stand: 01.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

„Doji“ plus Innenstäbe: Entscheidende Eckpfeiler

Die Begrenzungen des „2023er-doji-Musters“ liefern in Zukunft eine wichtige Hilfestellung: So steckten das damalige Tief (3,25 %) und das Hoch (5,02 %) – gleichbedeutend mit dem höchsten Stand seit 2007 – strategisch ganz entscheidende Leitplanken ab. Schließlich harmoniert das Low bestens mit den Zinshochs von 2018 bei 3,26 Prozent, während sich die jüngsten Jahreshochs auf der Oberseite hervorragend mit den Hochs der ersten Dekade des Jahrtausends bei gut 5 Prozent sowie dem Tief des Jahres 1993 bei 5,15 Prozent decken. Per Saldo gibt der Jahreschart somit wichtige Eckpfeiler vor. Die Tradingrange zwischen 3 Prozent und 5 Prozent definiert also das ganz große (Zins-)Spielfeld der nächsten Jahre, wohingegen der jüngste Innenstab (Grenzen bei 3,86 % bzw. 4,81 %) ein kleineres Pendant absteckt. Letzteres dient vor allem als Frühwarnsystem für 2026. Fibonacci- Projektionen schätzen wir als Analysewerkzeug. Im konkreten Fall bestätigt die 161,8 %-Projektion des letzten Zinsrutsches von 2018 bis 2020 (5,08 %) den „ultimativen Deckel“ bei rund 5 Prozent. Und noch ein „fun fact“: Der Schlusskurs der „2023er-doji-Kerze“ (3,86 %) fällt punktgenau mit dem oben genannten aktuellen Jahrestief zusammen. Auch dieses Level besitzt also eine hohe Relevanz.

 

Strategische Absicherung

10-jährige Rendite USA (Halbjahreschart)

Quelle: LSEG, TradingView; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Die Verknüpfung unterschiedlicher Zeitebenen stellt einen echten Mehrwert der Technischen Analyse dar. Deshalb werden wir im Folgenden weitere Übereinstimmungen anhand von kürzeren Zeitebenen aufzeigen. Den Auftakt macht der 6-Monats-Chart der 10-jährigen Rendite USA. Fünf der letzten sechs Halbjahreskerzen weisen kleine Kerzenkörper auf (siehe Chart). Gleichzeitig untermauern sie die Relevanz der Schlüsselzone zwischen 3 Prozent und 5 Prozent. In der Tradition der letzten Jahre können Anlegerinnen und Anleger also unverändert von der „magischen 5 %-Marke“ bzw. „der ultimativen Absicherung bei 3 Prozent“ sprechen. An dieser Stelle ist eine Assoziation mit der Politik naheliegend. Winston Churchill sagte einmal: „Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen!“ 3 Prozent und 5 Prozent sind im Sinne dieses Zitats die charttechnischen Triggermarken, bei deren Verletzung man sich „den Ansichten anderer Leute beugen“ müsste. Der Monatschart fördert zwei weitere spannende Details zutage: Zum einen notiert die 10-jährige Rendite USA auf dem Niveau von Herbst 2022, zum anderen bildet die Kursentwicklung der letzten 24 Monate in diesem Zeitfenster eine klassische Flaggenkonsolidierung.

 

Ein absoluter Schlüsselchart 2026

Mithilfe dieses Kursmusters lässt sich die obere Signalzone weiter eingrenzen. So definiert der kurzfristige Abwärtstrend (akt. bei 4,63 %) gleichzeitig die obere Flaggenbegrenzung (siehe Chart). Ein „bullisher“ Ausbruch aus diesem Konsolidierungsmuster würde im ersten Schritt das bereits bekannte Widerstandsbündel aus diversen Hoch- und Tiefpunkten seit 1993 und dem Fibonacci- Level bei 5,08 Prozent in den Mittelpunkt rücken. Rein rechnerisch hält die beschriebene Flaggenkonsolidierung sogar ein Anschlusspotenzial von rund 1,75 Prozent bereit – mehr als ausreichend, um perspektivisch den ultimativen Deckel bei 5 Prozent zu lüften. Vor diesem Hintergrund stellt die Flagge einen Katalysator in Sachen „steigende Renditen“, aber auch einen beachtenswerten Risikochart für die Aktienseite dar. Oberhalb der „magischen 5 %-Marke“ würde sich ein charttechnisch relativ großer Raum öffnen. Die Hoch- und Tiefpunkte von 1986 bis 2000 bei rund 7 Prozent markieren dann die nächsten nennenswerten Widerstände. Auf der Unterseite vervollständigt indes ein Abgleiten unter die bereits bekannte Schlüsselmarke von 3,86 Prozent ein kleines Top. Unterhalb des Jahrestiefs von 2024 (3,60 %) würde dann im zweiten Schritt sogar eine größere Topbildung vorliegen – beides Signalgeber in Sachen „fallende Zinsen“.

 

10-jährige Rendite USA (Monatschart)

Quelle: LSEG, Tradingview; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

„Make or break“: Richtungsentscheidung in 2026?

US-T-Note-Future (Monatschart)

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Kurzum: In verschiedenen Laufzeitbändern liegen Kon solidierungsformationen vor. Deren Auflösung – sowohl nach oben als auch nach Süden – dürfte zu einem wesentlichen Zinstaktgeber im kommenden Jahr werden. Einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn liefert in diesem Kontext die Analyse des US-T-Note-Future. Zunächst steht dem Zinsbarometer bei rund 105 unverändert die bereits in den Vorjahren erwähnte, massive Unterstützungszone zur Verfügung. Seit den 1990er Jahren wurden hier immer wieder wichtige Hoch- und Tiefpunkte ausgeprägt. Zudem befindet sich in diesem Dunstkreis auch das 50 %-Fibonacci-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung seit 1984 (105,62). Auf dieser Basis bildet das Rentenbarometer seit drei Jahren ein symmetrisches Dreieck aus (siehe Chart). Ein Sprung über die Hochs bei 114/115 würde diese Chartformation nach oben auflösen. Da dann auch das obere Bollinger Band (akt. bei 114,64) überwunden wäre, können Anlegerinnen und Anleger im Ausbruchsfall von einem erfolgreichen Stabilisierungsprozess ausgehen. Interessanterweise liegen die Begrenzungen des Volatilitätsindikators so eng zusammen wie seit 2016 nicht mehr. Nach den letzten beiden bewegungsarmen Jahren begünstigt diese Konstellation sprunghafte Handlungen! „Make or break“ könnte deshalb zum Investmentmotto 2026 werden.

 

Volatilität: Schon wieder sehr, sehr niedrig!

Hoch-Tief-Spanne 10-jährige Rendite Deutschland seit 1957

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

10-jährige Rendite Deutschland (Halbjahreschart)

Quelle: LSEG, Tradingview; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Auf der Aktienseite gilt der alte Börsenspruch, wonach wir in Deutschland eine Lungenentzündung bekommen, wenn die Amerikaner einen Schnupfen haben. Diese Leitfunktion besitzen die USA auch auf der Rentenseite. Deshalb haben wir unseren Zinsausblick 2026 ganz bewusst mit dem Blick über den großen Teich begonnen. Doch nun kommen wir endlich nach Deutschland. Nachdem das Jahr 2022 bei der 10-jährigen Rendite Deutschland von der größten Hoch-Tief-Spanne der Datenhistorie geprägt war, ist die Volatilität über den Zwischenschritt „back to normal“ inzwischen bereits wieder auf historisch niedrigem Level angelangt. So notiert die jährliche Schwankungsintensität mit 63 Basispunkten sehr niedrig (siehe Chart) – und nochmals 10 Basispunkte niedriger als im Vorjahr. Nur 2016/17 und 2021 waren in der jüngeren Vergangenheit noch tiefere Hoch-Tief-Spannen zu verzeichnen. Die geringe Volatilität des abgelaufenen Jahres bringt der Jahreschart der 10-jährigen Rendite treffend auf den Punkt, denn in der höchsten aller Zeitebenen verharrt die Schwankungsbreite zum zweiten Mal in Folge innerhalb der Grenzen von 2023 bei 1,90 Prozent bzw. 3,02 Prozent. Diese beiden Marken definieren somit ganz entscheidende Schlüsselbarrieren.

 

 

Neuralgische 3 %-Marke: Schiebezone oder Top?

Der Halbjahreschart der 10-jährigen Rendite Deutschland verdeutlicht noch einen weiteren Aspekt: So stammt der gesamte Zinsanstieg seit der Corona-Pandemie mehr oder minder aus dem Jahr 2022. Im 6-Monats-Bereich sticht zudem die Kerze des 2. Halbjahrs 2023 hervor. Auch hier lautet das Stichwort: „Innenstab“, denn die damalige Hoch-Tief-Spanne steckt auch in diesem Zeitfenster die Begrenzungen für die Handelsaktivität der folgenden vier 6-Monats-Perioden bis zum heutigen Tag ab. Wenn es noch eines Beweises für die Bedeutung der Stellschrauben bei 1,90 Prozent und 3,02 Prozent bedurft hätte, dieser Zeithorizont liefert ihn. Das Herunterbrechen der Zeitebene – eine unserer absoluten Lieblingsvorgehensweisen – liefert also wieder einmal einen entscheidenden Erkenntnisgewinn. Dazu trägt auch der Monatschart bei. Während auf der Unterseite bei einem Abgleiten unter die Tiefpunkte bei 1,90 Prozent eine Topformation komplettiert wäre, definieren wir einen Anstieg über die Hochs bei 2,94/3,02 Prozent als entscheidenden Trigger für einen weiteren Zinsanstieg. Aus der Höhe der beschriebenen Seitwärtsphase der letzten Jahre ergibt sich im Fall eines neuen Mehrjahreshochs ein Anschlusspotenzial von rund 100 Basispunkten bzw. ein Kursziel im Bereich von 4 Prozent.

 

10-jährige Rendite Deutschland (Monatschart)

Quelle: LSEG, TradingView; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Das x-te „inside year“

Euro-BUND-Future (Monatschart)

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Zum Abschluss nehmen wir noch das Spiegelbild der 10-jährigen Rendite Deutschland – sprich den Euro- BUND-Future – unter die Lupe. Die bisher herausgearbeiteten Eckpunkte finden auch hier ihren Niederschlag. Schließlich liegen auch beim Zinsbarometer inzwischen zwei „inside years“ vor. Die aktuellen Jahreskerzen haben aber noch mehr zu bieten. So weisen die letzten Kerzen jeweils markante Lunten auf – besonders die Jahrestiefs von 2023 und 2025 bei 126,62/126,53 bilden deshalb einen wichtigen Rückzugsbereich. Selbst bei Herunterbrechen der Zeitebene bleibt das Phänomen „inside candle“ bestehen. Auf Monatsbasis kommt dem März 2025 darüber hinaus eine Schlüsselrolle zu. Von damals stammt das oben genannte Tief bei 126,53. Zusammen mit dem Monatshoch bei 132,94 gibt der März die Leitplanken vor, innerhalb derer sich die gesamte Kursaktivität der letzten acht Monate abspielt! Auf Quartalsbasis stehen deshalb drei „inside quarters“ in Folge zu Buche. Übergeordnet legt die beschriebene Masse an Innenstäben eine prozyklische Positionierung im Ausbruchsfall nahe. Charttechnisch gibt der Kursverlauf des Euro- BUND-Future Anlegerinnen und Anlegern ein weiteres Argument für ein prozyklisches Engagement im Ausbruchsfall an die Hand.

 

Taktgeber absteigendes Dreieck

Seit Ende 2022 bildet der Euro-BUND-Future ein absteigendes Dreieck aus (siehe Chart). Während die untere Begrenzung dieses Konsolidierungsmusters erneut zu den bereits erwähnten Tiefs bei rund 126,50 führt, harmoniert die obere Dreiecksbegrenzung (akt. bei 133,14) mit dem oben angeführten Märzhoch. Vor diesem Hintergrund würde ein Ausbruch auf der Oberseite – verbunden mit der Auflösung der Innenstäbe der letzten Monate – für ein echtes charttechnisches „Statement“ sorgen. Im Erfolgsfall winkt ein Wiedersehen mit den Hochpunkten vom Dezember 2023 und Dezember 2022 bei 138,84 bzw. 143,38. Andererseits gilt es, einen Bruch des horizontalen Rückzugsbereichs bei 126,50 unbedingt zu verhindern. Ansonsten entsteht aufgrund des nach unten aufgelösten Dreiecks ein prozyklisches Verkaufssignal. Die jüngste Bewegungsarmut stellt in diesem Zusammenhang den idealen Nährboden für einen nachhaltigen Vola-Impuls dar. Für diese Erwartungshaltung gibt es noch ein weiteres Argument: Auf Wochenbasis notiert der ADX – ein Indikator, welcher die Trendstärke misst, auf dem niedrigsten Stand seit 2000! Die Abwesenheit eines klaren Trends legt oftmals genau den Grundstein für den nächsten Bewegungsimpuls.

 

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Fazit und Fahrplan 2026

Euro-BUND-Future Ablaufplan (Monatschart)

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025; 5-Jahreschart am Artikelende. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Die Innenstäbe der letzten Jahre ziehen sich wie ein roter Faden durch die verschiedenen Zeitebenen und die unterschiedlichen Zinscharts. Damit könnten die „inside candles“ aktuell zum entscheidenden Mantra werden. Nach dem dynamischen Zinsanstieg von 2020 bis 2022 und den folgenden beiden Übergangsjahrgängen drängt sich die Frage nach einer klaren Richtungsentscheidung 2026 auf. Aus Anlegersicht stellen die Kursbänder von 2 Prozent bis 3 Prozent in Deutschland bzw. 3 Prozent bis 5 Prozent in den USA so etwas wie den Wohlfühlbereich dar. Wirkliche Überraschungspotenziale ergeben sich im Ausbruchsfall. Sowohl hierzulande beim Euro-BUNDFuture als auch jenseits des Atlantiks in den USA (UST- Note-Future) könnten Dreiecksformationen zum entscheidenden Taktgeber der kommenden zwölf Monate werden. Nach den jüngsten Übergangsjahrgängen erwarten wir jeweils wichtige Weichenstellungen, sodass sich Anlegerinnen und Anleger auf einen spannenden Investmentjahrgang 2026 einstellen sollten! Frei nach Goethe: „Nach dem Zins drängt, am Zins hängt, doch alles“. Auch im neuen Jahr dürfte die Rentenmarktentwicklung große Auswirkungen auf die restlichen Assetklassen haben. Eine erfolgreiche Zinsprognose ebnet deshalb den Weg zu weiteren Prognosetreffern!

 

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5-Jahrescharts

5-Jahreschart: 10-jährige Rendite Deutschland

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

5-Jahreschart: 10-jährige Rendite USA

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

5-Jahreschart: 30-jährige Rendite Japan

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

5-Jahreschart: Euro-BUND-Future

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

5-Jahreschart: US T-Bond-Future

Quelle: LSEG, tradesignal; Stand: 05.12.2025. Diese Angaben sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.**

 

Rechtliche Hinweise

Dieses Dokument wurde von der HSBC Continental Europe S.A., Germany ("HSBC Deutschland") erstellt. Es dient ausschließlich der Information und darf ohne ausdrückliche schriftliche Einwilligung von HSBC Deutschland nicht an Dritte weitergegeben werden.

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Eventuell gemachte Angaben zur historischen Wertentwicklung (einschließlich Simulationen) sowie Prognosen über eine künftige Wertentwicklung der dargestellten Finanzprodukte/Finanzindizes sind kein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Soweit die besprochenen Finanzprodukte in einer anderen Währung als EUR notieren, kann die Rendite aufgrund von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

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