29 Oktober 2025

KI: Hat der Boom bald ein Ende?

Haben Sie heute schon eine KI genutzt? Nein? Wahrscheinlich war es Ihnen nur nicht bewusst. Ob beim Online-Shopping, in der Suchmaschine oder während des Videocalls – Künstliche Intelligenz ist längst mitten in unserem Alltag angekommen. Und zwar so selbstverständlich, dass man sie oft gar nicht mehr bemerkt – bis sie plötzlich bessere E-Mails schreibt als man selbst.

Was mit ChatGPT begann, hat sich zu einem weltweiten Innovationsrennen entwickelt. Fast jedes große Tech-Unternehmen setzt inzwischen auf KI, um Produkte smarter, Prozesse effizienter und Kundenerlebnisse persönlicher zu gestalten. Allein 2024 sollen laut Bloomberg über 217 Milliarden US-Dollar in KI geflossen sein. Konzerne wie Microsoft, Alphabet (Google), Meta, Amazon und NVIDIA investieren in riesige Rechenzentren, entwickeln eigene Sprachmodelle oder integrieren KI tief in ihre Produktwelten. Microsofts Copilot schreibt Texte und fasst Meetings zusammen, Google baut mit Gemini seine Suchmaschine um und Meta integriert KI-Funktionen direkt in WhatsApp, Instagram und Facebook. Selbst Amazon setzt zunehmend auf smarte Algorithmen – von personalisierten Produktempfehlungen bis hin zu Robotern in der Logistik.

An der Börse sorgt das Thema für Rekordlaune: Die Aktien der großen KI-Spieler schießen in die Höhe, allen voran NVIDIA – einst Grafikkartenhersteller, heute das Synonym für KI-Infrastruktur. Doch bei all der Euphorie mehren sich auch die warnenden Stimmen – selbst Sam Altman, CEO von OpenAI, verglich die aktuelle KI-Euphorie mit der damaligen Dotcom-Blase. Die Summen, die derzeit in die Technologie fließen sind enorm, doch die tatsächlichen Gewinne dagegen oft noch ungewiss.

 

Befinden wir uns in der Dotcom-Blase 2.0?

 

Der Hype um Künstliche Intelligenz ist in der Unternehmenswelt deutlich spürbar und dieser Trend zeigt sich auch in den Aktienkursen vieler Tech-Konzerne. Allein die Aktie von NVIDIA ist seit Jahresbeginn, trotz der Zollthematik im April, um mehr als 15 Prozent gestiegen. Auf Fünfjahressicht verzeichnet sie sogar ein beeindruckendes Plus von fast 1.300 Prozent. Auch Alphabet mischt kräftig mit: Seit der Einführung von Google Gemini im Dezember 2023 ist die Aktie bis Oktober 2025 um mehr als 130 Prozent gestiegen. Und manchmal reicht schon ein kleiner KI-Piep aus dem Silicon Valley, um die Kurse tanzen zu lassen: Als AMD eine Kooperation mit OpenAI ankündigte, schoss die Aktie an nur einem Tag um über 30 Prozent nach oben. Angesichts dieser teils spektakulären Kursanstiege stellt sich unweigerlich die Frage: Steuern wir gerade auf eine neue Blase zu?

Doch wie entsteht eigentlich eine Blase? Typischerweise lässt sich ihre Entstehung an mehreren Faktoren erkennen: Das verfügbare Risikokapital nimmt stark zu, während fundamentale Bewertungskennzahlen zunehmend in den Hintergrund rücken. Eine intensive mediale Berichterstattung schürt überzogene Erwartungen und weckt das öffentliche Interesse am Markt. Die neue Technologie wird als revolutionär bezeichnet und in der breiten Öffentlichkeit entsteht die Angst, eine historische Chance zu verpassen – die sogenannte Fear of Missing Out (FOMO).

Ein kurzer Blick zurück zeigt: Das hatten wir alles schon einmal. In den späten 1990ern war das Internet das neue große Ding. Start-ups sprossen wie Pilze aus dem Boden, Anleger investierten, als gäbe es kein Morgen und viele Unternehmen versprachen Gewinne, die nie kamen. Als die Realität dann schneller war als die Renditefantasien, platzte 2000 die Dotcom-Blase. Was folgte: Kursstürze, Insolvenzen und viele Anleger erlitten erhebliche Verluste.

 

Sind die aktuellen Aktienkurse gerechtfertigt?

 

Um nun der Frage nachzugehen, ob wir uns in derselben Position wie damals bei der Dotcom-Blase befinden, möchten wir die Gewinnentwicklung von NVIDIA, Amazon, Microsoft, Meta und Alphabet genauer unter die Lupe nehmen. Der Ausbau Künstlicher Intelligenz begleitete NVIDIA in unterschiedlichem Ausmaß während des größten Teils des Booms. Der Gewinnzuwachs des Unternehmens verläuft in einem exponentiellen Wachstum und scheint sich bis 2027 weiter beschleunigen zu können. Aber auch die anderen Tech-Giganten stehen nicht im Schatten: Amazon, Microsoft, Meta und Alphabet wachsen kräftig mit. KI steckt längst in fast allen Geschäftsbereichen – von Cloud-Diensten über Werbung bis hin zu digitalen Assistenten, die mittlerweile mehr wissen, als wir wissen wollen.

Doch bei all den Rekordzahlen bleibt eine entscheidende Frage offen: Sind diese Bewertungen wirklich gerechtfertigt oder schauen wir hier auf schön verpackte Zukunftsversprechen?

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von LSEG-Daten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft.(Stand: 24.10.2025)

Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht, aber an der Börse reimt sie sich ziemlich gut. Deshalb haben wir uns den Nasdaq 100® genauer angeschaut und ihn mit seiner Entwicklung zur Zeit der Dotcom-Blase verglichen. Dafür wurde für beide Phasen ein neuer Vergleichsindex gebaut, der die Performance über jeweils 17 Jahre zeigt. Es wird demnach abgebildet, wie sich der Wert einer 100 USD-Anlage in den Nasdaq 100® mit Anlagestart am 01.01.1987 bzw. 01.01.2012 entwickelt hat. Das Ergebnis? Überraschend vertraut: Erst passiert eine ganze Weile nichts, dann steigt der Kurs stetig und schließlich nimmt das Wachstum fast schon exponentiell zu.

Doch ein Unterschied fällt auf: Der heutige Nasdaq 100® klettert zwar fleißig, aber langsamer als während der Dotcom-Blase. Damals ging’s steiler nach oben und bekanntermaßen auch genauso schnell wieder nach unten. Ausgebremst wurde der Nasdaq 100® im Jahr 2022 durch Faktoren wie die Inflation und die Zinsanhebungen. Seit Anfang 2023 kann jedoch auch dort ein stärkerer Kursanstieg beobachtet werden. Des Weiteren kann festgestellt werden, dass der heutige Index noch nicht eine so hohe Performanceentwicklung nachweist, wie es kurz vor dem Crash der Fall war.

Quelle: Eigene Berechnung auf Basis von LSEG-Daten. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Ohne Berücksichtigung von Transaktionskosten und Depotentgelten. (5-Jahres-Entwicklung Nasdaq-100 Index®: 22.10.20 - 22.10.21: 31,66%; 22.10.21 - 21.10.22: -26,34%; 21.10.22 - 23.10.23: 29,13%; 23.10.23 - 23.10.24: 37,4%; 23.10.24 - 23.10.25: 25,07%) Quelle: LSEG, Stand: 24.10.2025.

 

Und was sagt uns das jetzt?

 

Die moderatere Entwicklung des Nasdaq 100® im Vergleich zur Dotcom-Blase könnte darauf hindeuten, dass der aktuelle Kursanstieg nachhaltiger ist. Auch das solide Fundament und die stetig wachsenden Gewinne von Unternehmen wie NVIDIA und Microsoft liefern weitere Indizien dafür, dass die Kurssteigerungen stärker fundamental als spekulativ begründet sind – auch wenn sich diese Aussage selbstverständlich nicht pauschal auf alle Unternehmen übertragen lässt.

Trotzdem bleibt die große Frage: Sind die aktuellen Aktienkurse wirklich gerechtfertigt? Und wann werden Unternehmen durch den KI-Einsatz endlich nennenswerte Gewinne sehen? Das weiß niemand so genau. Sollte sich dennoch eine Blase bilden, könnte der Vergleich der beiden Nasdaq-Phasen darauf hindeuten, dass die Blase aufgrund des weiterhin vorhandenen Aufwärtspotenzials noch eine gewisse Zeit anhalten dürfte.

Festzuhalten bleibt jedoch, dass derzeit eine ausgeprägte Euphorie an den Märkten herrscht, die jener während der Dotcom-Blase stark ähnelt und auf eine mögliche Überhitzung hindeuten könnte. Trotz aller Kritik am aktuellen KI-Boom herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass Künstliche Intelligenz auch künftig eine zentrale Rolle in unserem Leben spielen wird. Ob sie uns hilft, unsere Mails zu schreiben, oder bald unsere Autos steuert – die Zukunft wird spannend.

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