Die Talfahrt der BASF-Aktie hat sich in den vergangenen Monaten beschleunigt, zuletzt ist sie sogar auf ein Zwei-Jahres-Tief abgerutscht. Selbst die positive Reaktion auf die Ergebnisse des niederländischen Konkurrenten Akzo Nobel konnte das Papier des Ludwigshafener Chemieriesen nicht stützen. Die Akzo Nobel-Aktie hatte sich nach der Bekanntgabe der Meldung deutlich erholt. Zwar lagen der Umsatz und der operative Gewinn des Herstellers von Farben und Lacken etwas unter den Schätzungen der Analysten. Allerdings gab sich Akzo Nobel-Vorstandschef Thierry Vanlancker zuversichtlich, dass der Konzern das Margenziel für 2020 von 15 Prozent erreichen werde. Der Firmenchef will dazu das Kostensenkungsprogramm verschärfen und so bis 2020 Einsparungen von 200 Mio. Euro realisieren.
Auch wenn Akzo Nobel mit seinem Weg, die Kosten zu senken, Analysten und Anleger überzeugt hat, steht die gesamte Branche vor zunehmenden Herausforderungen. Der Handelskonflikt der USA mit China mit seinen nachteiligen Effekten auf den Welthandel wirkt sich auf zahlreiche Chemieunternehmen aus. Einen schrumpfenden Welthandel spürt die Branche schnell, weil sie ein sehr zyklischer Sektor ist. Die Unternehmen der Branche hängen stark an der allgemeinen beziehungsweise globalen Wirtschaftsentwicklung.
Die jüngsten Ergebnisse und Ausblicke mehrerer Chemieunternehmen bestätigen das schwierige konjunkturelle Umfeld. Erst in der vergangenen Woche haben die Zahlen der US-Chemiefirma PPG Industries für kräftigen Verkaufsdruck in der gesamten Chemiebranche gesorgt. So verwies PPG auf die zunehmenden Rohstoffkosten, etwa durch einen Anstieg des Ölpreises, aber ebenso auf die schwache Nachfrage aus China sowie nach Reparaturlacken aus der Autoindustrie in Europa und den USA. Nach der Gewinnwarnung von PPG waren auch die Aktien des Wettbewerbers DowDupont eingeknickt.
Tags darauf hatte der Wettbewerber Trinseo ins gleiche Horn geblasen, woraufhin die Aktie um bis zu 18 Prozent eingebrochen war. Dies stellt den größten Kursverlust seit dem Börsengang im Juni 2014 dar. Trinseo verwies ebenfalls auf die steigenden Rohstoffkosten und eine schwächere Nachfrage aus dem Auto- und Reifenbereich.
Warten auf die Zahlen von BASF
Unabhängig vom schwieriger werdenden Umfeld treibt BASF den geplanten Zusammenschluss seiner Öl- und Gastochter Wintershall mit dem Rivalen Dea der Investorengruppe LetterOne voran. Das Joint Venture soll Wintershall Dea heißen und die Transaktion im ersten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden. BASF wird 67 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen halten.
Wegen des Deals sind die Zahlen des Öl- und Gasgeschäfts rückwirkend ab Januar nicht mehr in den Ergebnissen von BASF enthalten, weshalb der Konzern die Prognose für das Gesamtjahr angepasst hat. Das hat Investoren zwar nicht überrascht, allerdings hat eine Aussage von Finanzchef Hans-Ulrich Engel zur Geschäftsentwicklung im dritten Quartal für Verunsicherung bei Anlegern gesorgt. Demnach habe sich die Nachfrage etwas schwächer entwickelt als erwartet. Umso gespannter warten Investoren auf die Vorlage der Neun-Monats-Zahlen am 26. Oktober.