Die Fed hält den Leitzins trotz steigender Inflation stabil, während die US-Wirtschaft im zweiten Quartal überraschend stark wächst. In Deutschland hingegen schrumpft das BIP leicht, durch die zunehmenden Belastungen der US-Zollpolitik. Tech-Giganten liefern starke Quartalszahlen. Microsoft glänzt mit einem KI-getriebenen Rekordquartal und Amazon überzeugt operativ, doch der verhaltene Ausblick bremst die Aktie.
Globaler Aktienmarkt – Märkte erneut in Aufruhr
Nachdem US-Präsident Donald Trump unerwartet neue Länder für die Zölle ins Visier genommen hat, gaben viele globalen Indizes nach. Zum Freitagmittag notierte der DAX® rund 2,24 Prozent unter dem Vorwochenschlusskurs. Der Dow Jones Industrial Average® lag am Donnerstagabend rund 1,76 Prozent im Minus, im Vergleich zum Vorwochenkurs. Auch der technologielastige NASDAQ-100 Index® gab am Donnerstagabend gegenüber dem Vorwochenschlusskurs um rund 0,23 Prozent nach.
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Fed Zinsentscheid – US-Inflation zieht an, Fed wartet ab
Die Inflation in den USA gewinnt erneut an Tempo. Der PCE-Index, das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank, lag im Juni 2,6 % höher als im Vorjahr. Im Mai hatte der Wert noch bei 2,3 % gelegen. Auch die Kerninflation, die Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, zog leicht auf 2,8 % an. Da der private Konsum ein zentraler Wachstumstreiber der US-Wirtschaft ist, beobachtet die Fed diese Entwicklung genau. Trotz der anziehenden Preissteigerung beließ die Fed den Leitzins in ihrer Juli-Sitzung unverändert bei 4,25 % bis 4,50 %. Notenbankchef Jerome Powell verwies auf Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld und ließ offen, ob im September ein Zinsschritt erfolgt. Aktuell sehen Zinshändler eine Wahrscheinlichkeit von 64 % für eine Senkung.
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US-Zollpolitik – europäische Exporteure unter Druck
Im Handelskonflikt mit den USA hat die EU eine neue Offerte vorgelegt. Brüssel wäre bereit, einen pauschalen Zoll von 15 Prozent auf europäische Industriegüter zu akzeptieren unter der Bedingung, dass keine weiteren Barrieren durch die US-Regierung errichtet werden. Ob Präsident Trump dieses Angebot annimmt, ist noch offen. Gleichzeitig bereitet sich die EU intensiv auf ein Scheitern der Gespräche vor. Ab dem 7. August könnten automatisch Gegenzölle auf US-Produkte im Wert von 93 Milliarden Euro greifen. Auch unkonventionelle Sanktionen stehen zur Debatte, etwa im Bereich Dienstleistungen und Investitionen. Ein kürzlich unterzeichneter Deal zwischen den USA und Japan schwächt die EU-Position zusätzlich. Sollte Trump seine Ankündigung wahrmachen und ab – seit kurzem - dem 7. August Zölle von 30 Prozent verhängen, drohen europäischen Exporteuren erhebliche Wettbewerbsnachteile.
BIP Deutschland - Deutsche Wirtschaft rutscht ins Minus
Im zweiten Quartal ist das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 0,1 % gesunken. Ökonomen hatten mit einer Stagnation oder leichtem Wachstum gerechnet. Auch die Zahlen für das erste Quartal wurden leicht nach unten korrigiert. Der Rückgang folgt auf einen Vorzieheffekt zu Jahresbeginn. Unternehmen hatten damals Lieferungen vor neuen US-Zöllen vorgezogen. Nun wirken die Belastungen der US-Zollpolitik, welche insbesondere bei den Exporten spürbar sind. Ab 1. August treten 15 % US-Zölle auf EU-Importe in Kraft. Deutsche Autoexporte werden bereits seit April mit 27,5 % belastet.
Quartalszahlen von Amazon – Aktie fällt, obwohl die Erwartungen übertroffen wurden
Amazon hat im zweiten Quartal 2025 starke Zahlen geliefert. Der Umsatz stieg um 13 % auf 167,7 Mrd. USD, der Gewinn je Aktie lag mit 1,68 USD deutlich über den Erwartungen. Auch die operative Marge übertraf mit 11,4 % die Prognose. Wachstumstreiber war erneut das Cloud-Geschäft AWS mit einem Plus von 17 %. Auch im Handelssegment legte Amazon zu. In Nordamerika stiegen die Umsätze um 11 %, Drittanbieter-Services wuchsen ebenfalls zweistellig. Für das dritte Quartal erwartet Amazon einen Umsatz von bis zu 179,5 Mrd. USD. Der prognostizierte operative Gewinn fällt mit 15,5 – 20,5 Mrd. USD recht breit aus. Trotz der starken Zahlen fiel die Aktie nachbörslich um rund 7 %, da die Cloud-Sparte trotz ihrer Umsatzsteigerung die Markterwartung verfehlte.
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Quartalszahlen von Microsoft – Aktie schießt nach oben
Microsoft hat im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2025 die Markterwartungen deutlich übertroffen. Der Umsatz stieg auf 76,44 Mrd. USD, der Gewinn je Aktie lag mit 3,65 USD klar über den Prognosen. Treiber war erneut das Cloud-Segment. Der Bereich Intelligent Cloud erzielte 29,88 Mrd. USD Umsatz. Azure wuchs um beeindruckende 39 % – deutlich stärker als erwartet. Auch Office, LinkedIn und Windows trugen zum starken Gesamtbild bei. Die operative Marge blieb hoch, das Betriebsergebnis lag mit 34,32 Mrd. USD über den Schätzungen. Die KI-Investitionen bleiben hoch, sollen künftig aber effizienter eingesetzt werden. Die Aktie reagierte nachbörslich mit einem Sprung von über 8 %. Anleger zeigen sich begeistert vom anhaltenden KI- und Cloud-Boom sowie der soliden Kostenkontrolle.
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