Seit Jahresanfang hat sich der Kurs der Nordex-Aktie ungefähr verdoppelt und notiert damit in der Nähe des höchsten Niveaus seit März 2017. Damit liegt der Börsenwert bei 1,4 Mrd. Euro. Beflügelt wurde das Papier und auch das der deutlich größeren Wettbewerber Vestas und Siemens Gamesa durch den kräftigen Anstieg des Ölpreises. In dem Umfeld rechnen sich Investitionen in Windkraftanlagen eher als zuvor, weil Öl relativ gesehen zur alternative Energiequelle teurer ist.
Für zusätzlichen Rückenwind bei dem Nordex-Papier hat der Ausblick auf das laufende Jahr gesorgt. Nachdem der Umsatz im vergangenen Jahr auf 2,5 Mrd. Euro eingebrochen war, will ihn Vorstandschef Jose Luis Blanco im laufenden Jahr auf 3,2 bis 3,5 Mrd. Euro steigern. Der Ausblick lag deutlich über den ursprünglichen Prognosen der Analysten, die laut Reuters ihre Schätzungen inzwischen auf 3,3 Mrd. Euro angehoben haben.
Die operative Marge soll drei bis fünf Prozent erreichen, womit sie ungefähr auf dem Vorjahresniveau von 4,1 Prozent liegen würde. Dem Konzern kommt zugute, dass sich die Preise in der Branche stabilisiert haben, obwohl immer mehr Länder die Auftragsvergabe auf Auktionen umstellen. Das Verfahren soll gewährleisten, dass die preiswerten Anbieter größere Chancen auf einen Auftrag haben, die Projektierer geben somit jedoch den Preisdruck an die Hersteller von Windkraftanlagen weiter.
„In diesem Jahr wird das Hauptgeschäft im zweiten Halbjahr stattfinden, während das erste Halbjahr eher schwach wird“, sagte Blanco. Von der Preisseite her sei Ruhe eingekehrt. 2019 sei ein Übergangsjahr. Der Konzern müsse mit seiner Produktion näher an die Absatzmärkte heranrücken und so die günstigeren Fertigungskosten nutzen. So soll etwa eine Rotorblatt-Produktion in Mexiko aufgebaut werden.
Vestas und Siemens Gamesa verspüren ebenfalls Rückenwind
Vor Nordex hatten Vestas und Siemens Gamesa bereits Zuversicht verbreitet. Der Auftragsbestand des dänischen Windanlagenbauers Vestas war im Vorjahr auf den Rekord von 26,2 Mrd. Euro geklettert. Das war ein Plus von einem Viertel gegenüber dem Vorjahr. Der etwas kleinere Wettbewerber Siemens Gamesa peilt für das Fiskaljahr 2018/19, das im September endet, Erlöse von zehn bis elf Mrd. Euro an. Das würde einem Zuwachs von zehn bis 20 Prozent entsprechen. Für Zuversicht bei Vorstandschef Markus Tacke sorgt, dass der Auftragseingang im Dezemberquartal mit 2,5 Mrd. Euro größer war als der Umsatz, was auf künftiges Wachstum hindeutet.
Laut dem Branchenverband Global Wind Energy Council (GWEC) ist die weltweit installierte Leistung im Jahr 2018 zwar leicht auf 51,3 Gigawatt (GW) gesunken. Doch GWEC prognostiziert, dass die Leistung in den nächsten Jahren um mehr als 300 GW steigen wird, weil die Branche wettbewerbsfähiger gegenüber fossilen Brennstoffen und Kernenergie werde. Das Wachstum werde vor allem aus den Emerging Markets und dem Offshore-Bereich kommen.