Am Rohstoffmarkt ist der Ölpreis der große Gewinner des Jahres, insbesondere das Nordsee-Öl Brent. Es konnte nicht nur um rund 20 Prozent seit Jahresbeginn zulegen, sondern zuletzt ein 4-Jahreshoch erreichen. Der Rückgang beim Ölangebot aufgrund der Sanktionen gegen den Iran und der wirtschaftlichen Probleme in Venezuela haben den Ölpreis in den vergangenen Monaten kräftig gestützt. Hinzu kam die im vergangenen Jahr beschlossene Förderkürzung durch die OPEC und Russland. Aus Sorge um ein Angebotsdefizit beim Öl hat die Internationale Energieagentur (IEA) vor den Auswirkungen eines hohen Ölpreises gewarnt und von den erdölproduzierenden Ländern Gegenmaßnahmen gefordert. Die OPEC und Russland haben eine weitere Produktionsanhebung in Aussicht gestellt, doch in den USA dürfte diese schwer fallen, denn die Ölbohraktivitäten in den USA stagnierten zuletzt. Daher hat die US-Regierung ihre harte Haltung bezogen auf die Iran-Sanktionen etwas gelockert. So sollen manche Länder mehr Zeit bekommen, die Maßnahmen umzusetzen, wenn sie ihre Ölimporte aus dem Iran deutlich reduzieren. Im November sollen 300.000 Barrel iranisches Öl am Tag eingeführt werden, im September waren es noch knapp 500.000.
Diese Aussichten sowie die Nachricht der staatlichen libyschen Ölgesellschaft, dass aktuell rund 200.000 Barrel am Tag mehr produziert werden als die durchschnittliche Fördermenge im September, haben zu einer Beruhigung des Ölpreises geführt. Der Trend war bereits im September zu erkennen. Einer Analystenumfrage von S&P Global Platts sowie anderen Marktteilnehmern zufolge lagen die jüngst veröffentlichten OPEC-Produktionsdaten aus dem September im Schnitt aller Länder um rund 180.000 Barrel über dem August-Output. Das war gleichzeitig der größte Produktionssprung der OPEC seit Juli 2017 – ohne die Förderung aus dem Kongo, die erst im Juni 2017 zur OPEC gestoßen sind. Die Unsicherheit über die Produktionsmenge bleibt allerdings bis zum 4. November bestehen, da zu diesem Zeitpunkt die Sanktionen gegen den Iran offiziell beginnen.