Zollkonflikt eskaliert: neue US-Strafzölle für die EU in Höhe von 30 Prozent - US-Großbanken weisen weiteres Wachstum im zweiten Quartal 2025 auf - Gute Quartalsergebnisse der US-Großbanken durch das Investmentbanking und Handelsaktivitäten - Unruhe am Markt nach Gerüchten, US-Präsident Trump wolle Fed-Chef Jerome Powell entlassen - Kursverluste beim Streaming-Riesen Netflix trotz gutem Quartalsergebnis
Trump – Neue Zölle für die EU
Die Woche startete unter dem Zeichen der am Wochenende neu verkündeten US-Zölle. US-Präsident Donald Trump kündigte am Samstag neue Strafzölle an, welche unter anderem die EU und Deutschland ab dem ersten August betreffen. Zunächst verzichtete die Europäische Union am Sonntag auf eine Ankündigung von Gegenzöllen, am Montag hingegen wurden die neuen europäischen Gegenzölle bekanntgegeben. Diese sollen am 1. August in Kraft treten, sofern es zu keinem Abkommen mit den USA kommen sollte. Die neuen Strafzölle ergänzen jene, welche bis zum August ausgesetzt wurden und infolge der US-Zölle auf EU Stahl beschlossen wurden. Die neuen Zölle umfassen Waren in einem Wert von rund 72 Milliarden Euro und kommen mit den ausgesetzten Zöllen auf Waren in einem Wert 21 Milliarden Euro auf ein Volumen vom 93 Milliarden Euro.
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US-Großbanken – Starke Ergebnisse im zweiten Quartal
Traditionsgemäß eröffnen die großen US-Banken die Quartalsberichtsaison in den USA. Die Großbanken konnten im zweiten Quartal 2025 ein starkes Ergebnis liefern. Ursächlich dafür sind das starke Handelsgeschäft und die Wiederbelebung des Investmentbankings. Ersteres zeigt insbesondere infolge der Turbulenzen im April/Mai durch Trumps Strafzölle ein deutlich höheres Handelsvolumen.
Die Erholung des für Banken äußerst lukrativen Investmentbankings stärkt die Quartalsergebnisse der Banken ebenfalls stark. Das Geschäft hatte in den letzten Jahren unter Zinserhöhungen, geopolitische Spannungen und der Unsicherheit nach dem Liberation Day gelitten. Beispielsweise konnte die Citigroup ihre Einnahmen um circa 13 Prozent auf gut eine Milliarde US-Dollar steigern. Auch Goldman Sachs konnte seine Einnahmen aus dem Investment Banking um 26 Prozent steigern und auf Konzernebene seinen Überschuss um 22 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar steigern.
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Fed – Gerüchte um Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell
Am Mittwochnachmittag machten Gerüchte in der Presse die Runde, nach welchen US-Präsident Trump plane, den Fed-Chef Jerome Powell entlassen zu wollen. Der 2017 von Trump ernannte Chef der US-amerikanischen Notenbank steht schon seit längerem unter Druck. Donald Trump spielte schon mehrfach öffentlich mit dem Gedanken, den Fed-Chef entlassen zu wollen, da dieser keine Zinssenkungen im FOMC forcierte. Die neusten Gerüchte versetzten die Märkte zwischenzeitlich in Aufruhe, da ein solches Eingreifen des Präsidenten in die Geldpolitik der Zentralbank deren Unabhängigkeit in Frage stellt. Donald Trump dementierte jedoch Berichte, wonach er Powell schon bald feuern könnte. Der EUR/US-Dollar Wechselkurs regierte zunächst mit einer Abwertung der US-Währung von rund einem Prozent. Nach dem Dementi Trumps beruhigten sich die Märkte zunächst wieder.
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Netflix – Rote Kurse trotz guter Zahlen
Am Donnerstagabend veröffentlichte der Streaming Anbieter seine Zahlen zum zweiten Quartal 2025. Im abgelaufenen Quartal konnte Netflix ein Umsatzwachstum von gut 5 Prozent auf 11 Milliarden US-Dollar erzielen. Der Gewinn stieg ebenfalls um über 8 Prozent auf rund 3,1 Milliarden US-Dollar. Getriebene wurde dieses Ergebnis vor allem durch Erfolgsserien wie „Squid Game“. Der Streaming Anbieter erhöhte außerdem seine Gewinnschätzung für das Geschäftsjahr 2025 auf eine Spanne zwischen 44,8 und 44,5 Milliarden US-Dollar. Dies begründete das Unternehmen aber zum Großteil mit Wechselkursschwankungen. Der Markt reagierte trotz der guten Zahlen im nachbörslichen Hendel negativ. Die Aktie notierte am Freitagmorgen rund 1,7 Prozent im Minus.
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Porsche – Neues Sparprogramm
Das Geschäft beim Stuttgarter Sportwagenhersteller läuft schwierig. Der Absatz sinkt auf dem wichtigen Markt China, Strafzölle erschweren das US-Geschäft und die E-Mobilitätswende ist ins Stocken geraten. Porsche-Vorstandschef Oliver Blume kündigte bei der Belegschaft eine weitere harte Sparrunde an um Kosten zu senken. Zunächst bleibt unklar ob es hierbei zu einem Stellenabbau im Konzern kommen werde. Aktuell möchte Porsche bis 2029 schon 1.900 Stellen am Heimatstandort Stuttgart streichen und setzt dabei zunächst auf Freiwilligkeit. Vor allem setzte Porsche der schwache Absatz mit Luxuswagen in der Volksrepublik zu. Im ersten Halbjahr 2025 gingen die Auslieferungen um über 30 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres zurück. Auch der Gewinn ging im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal rapide um circa 40 Prozent zurück. Die Einsparungen wären daher nötig um dem Konzern die nötige Flexibilität zu geben um schnell auf Veränderungen reagieren zu können, so der Porsche-Chef.
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